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Green Recruiting: Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor im modernen Personalmarketing

Wer an Recruiting und Nachhaltigkeit denkt, denkt vielleicht zuerst an langfristig angelegte Recruitingstrategien. Doch nein – Nachhaltigkeit im Recruiting kann zudem bedeuten, besonders ressourcenschonend zu arbeiten und den Anspruch ökologischer Verantwortung auch in den Personalabteilungen zu etablieren. An diesem Punkt setzt die Idee des Green Recruiting an.

Ist es nur eine bloße Modeerscheinung? Oder hat der Ansatz Hand und Fuß?

In diesem Blogbeitrag wollen wir aufzeigen, warum Green Recruiting der Schlüssel zu einem modernen und erfolgreicheren Personalmanagement sein kann und wie Sie die ersten Schritte in Richtung nachhaltiges Recruiting gehen können.

Was ist Green Recruiting?

Green Recruiting umfasst alle Maßnahmen, die den Personalbeschaffungsprozess umweltbewusster gestalten. Der Ansatz verfolgt das Ziel, ökologische Verantwortung in die gesamte Recruiting-Pipeline zu integrieren. Dabei geht es nicht nur darum, umweltfreundlichere Materialien zu verwenden oder den Papierverbrauch zu reduzieren, sondern auch eine ganzheitliche Strategie zu entwickeln, die ökologische und soziale Verantwortung berücksichtigt.

Green Recruiting kann als ein Teilbereich des sogenannten Green Human Resource Management (GHRM) verstanden werden, das alle Aspekte der Personalarbeit auf ihre Umweltfreundlichkeit hin überprüft und nachhaltige Praktiken in den Mittelpunkt stellt.

Warum Green Recruiting für moderne Personalarbeit wichtig ist

Die Anforderungen an Arbeitgeber*innen sind gestiegen. Mitarbeitende und Bewerber*innen legen zunehmend Wert auf die Werte und die ethische Haltung eines Unternehmens. Diese Zielgruppen erwarten, dass Arbeitgeber*innen über den wirtschaftlichen Erfolg hinaus denken und einen positiven Beitrag zu Gesellschaft und Umwelt leisten.

Zu diesem Ergebnis kommt beispielsweise eine Studie des Jobportals Stepstone. Demnach gibt im Jahr 2023 fast jede*r zweite Beschäftigte an, bei einem Jobwechsel gezielt nach einem nachhaltigen Unternehmen zu suchen. Im Jahr 2024 liegt dieser Wert bereits bei 82 Prozent, das heißt: Bewerber*innen gaben an, dass sie einen Wechsel zu einem Green Job oder einer/einem nachhaltigen Arbeitgeber*in in Betracht ziehen würden, wenn sie ein attraktives Jobangebot erhalten. 

Einen ähnlichen Trend zeigt auch die jährliche Klimaumfrage der Europäischen Investitionsbank. In Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen BVA ging sie der Frage nach, welche Einstellungen und Erwartungen die Menschen zum Klimaschutz haben. Dazu wurden insgesamt mehr als 28.000 Menschen in 30 teilnehmenden Ländern befragt. Bezogen auf die Beschäftigten in Deutschland zeigte sich, dass 56 Prozent der hier Befragten bei ihrer Jobwahl auf die Haltung des Arbeitgebers zum Klima achten. Bei den 20- bis 29-Jährigen sind es sogar 81 Prozent.

Green Recruiting bietet somit eine doppelte Chance: Es trägt zur Einsparung von Ressourcen bei und stärkt gleichzeitig die Arbeitgebermarke. So haben Unternehmen, die nachhaltige Praktiken in ihren Rekrutierungsprozess integrieren, einen klaren Vorteil im Employer Branding: Sie positionieren sich bereits in dieser Phase als modern, verantwortungsbewusst und attraktiv für die Mehrzahl der Bewerber*innen, die Nachhaltigkeit zu ihren persönlichen Werten zählen.

Maßnahmen für Green Recruiting in der Praxis

Doch was genau können Personalabteilungen tun, um ihren Recruiting-Prozess nachhaltiger zu gestalten? Im Folgenden stellen wir einige dieser Strategien vor:

1. Digitalisierung des Bewerbungsprozesses

Ein papierloser Bewerbungsprozess ist eine der einfachsten und effektivsten Maßnahmen, um umweltfreundlichere Recruiting-Praktiken zu implementieren. Durch die Einführung digitaler Bewerbungsplattformen können Unternehmen ihren Papierverbrauch drastisch reduzieren. Online-Bewerbungsportale, E-Mail-Korrespondenz und digitale Vertragsabschlüsse sind dabei zentrale Elemente.

2. Remote Interviews und virtuelle Meetings

Ein weiterer entscheidender Schritt in Richtung Green Recruiting ist die Durchführung von Bewerbungsgesprächen über Videokonferenz-Tools. Diese Maßnahme reduziert Reisekosten und -zeit sowie den CO2-Ausstoß durch An- und Abreisen. Dies eignet sich vor allem für die ersten Phasen der Bewerbung; in der zweiten oder dritten Phase sollte jedoch auch ein persönliches Treffen möglich sein.

3. Nachhaltige Auswahl von Veranstaltungslocations

Für Personaler*innen, die Karrieremessen oder Bewerbertage anstreben, ist die Wahl einer nachhaltigen Location ein weiterer Ansatzpunkt. Dabei können sie darauf achten, Veranstaltungsorte zu wählen, die umweltfreundliche Praktiken wie Energieeffizienz, Müllvermeidung und lokales, biologisches Catering unterstützen sowie gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind.

4. Ökologische Bewerber*innengeschenke

Auch kleine Details machen einen Unterschied. Wenn Unternehmen Give-aways wie Schreibmaterialien oder andere Werbeartikel an ihre Bewerber*innen verteilen, können auch diese aus nachhaltigen Materialien bestehen. Beispiele hierfür sind recyceltes Papier, wiederverwendbare Trinkflaschen oder biologisch abbaubare Verpackungen.

5. E-Mails einschränken

Natürlich ist es wichtig, Bewerber*innen auf dem Laufenden zu halten, jedoch gilt es immer wieder, die Anzahl der Mails und Newsletter zu hinterfragen und zu versuchen, die Kommunikation auf die wichtigsten Updates und Rückmeldungen zu beschränken. Denn auch durch eine Reduktion der E-Mails kann der CO2-Verbrauch reduziert werden.

Herausforderungen und Lösungen im Green Recruiting

Trotz der vielen Vorteile, die Green Recruiting mit sich bringt, stehen Personalverantwortliche auch vor Herausforderungen. Der Umstieg auf digitale Prozesse kann zunächst Investitionen in neue Technologien und Schulungen erfordern. Auch die Implementierung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen muss sorgfältig geplant werden, um den Workflow nicht zu stören.

Eine häufige Herausforderung ist zudem die Balance zwischen Nachhaltigkeit und den Bedürfnissen der Bewerber*innen. Nicht alle bevorzugen rein digitale Prozesse oder sind mit virtuellen Interviews vertraut. Hier kann ein hybrider Ansatz hilfreich sein, der sowohl umweltfreundliche Praktiken als auch die Zufriedenheit der Bewerber*innen berücksichtigt.

Die Rolle von Employer Branding im Green Recruiting

Ein nachhaltiger Rekrutierungsprozess ist nicht nur ein Beitrag zum Umweltschutz, sondern auch eine starke Botschaft, die sich ideal in Employer-Branding-Kampagnen integrieren lässt. Das glaubhafte Image als nachhaltige*r Arbeitgeber*in stärkt die Bindung zu bestehenden und zukünftigen Mitarbeitenden.

Der Arbeitsmarkt verändert sich stetig – und mit ihm die Erwartungen und Werte der Bewerber*innen. Unternehmen, die frühzeitig auf Trends wie Green Recruiting setzen, sichern sich eine gute Position auf dem Arbeitsmarkt, leisten zudem einen wichtigen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit in der Arbeitswelt und haben einen guten Grund mehr, ihr Unternehmen überzeugend zu kommunizieren.

Fazit

Indem Sie Ihre nachhaltigen Praktiken transparent machen, schaffen Sie Vertrauen und zeigen, dass Ihr Unternehmen Verantwortung übernimmt. Dies kann entscheidend sein, um Talente anzuziehen, die nicht nur einen Job, sondern eine Arbeitsumfeld suchen, das mit ihren persönlichen Werten übereinstimmt.

Kommunizieren Sie Ihre Bemühungen in der Rekrutierung auch nach außen. Nutzen Sie Ihre Karrierewebsite, Social-Media-Kanäle und Stellenausschreibungen, um Ihre nachhaltige Strategie transparent darzustellen. Diese Art der Kommunikation macht Ihr Unternehmen attraktiv für umweltbewusste Bewerber*innen und stärkt Ihr Employer Branding.

Als Agentur für Personalmarketing, Recruiting und Employer Branding unterstützen wir Sie gerne dabei, Green Recruiting in Ihrem Unternehmen zu etablieren. Ob es darum geht, digitale Bewerbungsprozesse einzuführen, nachhaltige Employer-Branding-Strategien zu entwickeln oder Ihre interne Kommunikation neu auszurichten – wir verfügen über die Expertise, die Sie benötigen, um diesen Wandel erfolgreich zu gestalten.

Gemeinsam entwickeln wir Ihre maßgeschneiderte Strategie für ein umweltbewusstes und attraktives Employer Branding.

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