Personalmarketing

Kandidat*innen treffsicher adressieren – ein Einblick ins HR-Fachlektorat

Betrachtet man das Meer an Stellenausschreibungen in Deutschland sowie die Vielzahl der Medien, die diese Offerten an ihre Adressaten übermitteln, wird klar, welche Bedeutung einer professionellen Aufmachung jeder einzelnen Stellenanzeige zukommt. Dies gilt sowohl für die gestalterische Handschrift als auch für Inhalte und Tonalität. Wer hier auffallen will, sollte in professionelle Textarbeit investieren.

Grammatik- und Rechtschreibfehler sowie AGG-Verstöße sind zwar unschön, aber relativ schnell behoben. Allerdings gibt es auch immer wieder Fehlgriffe, deren Vermeidung Anzeigen aufgeräumter, seriöser und informativer wirken lässt. Denn selbst die ansprechendste Gestaltung kommt nicht zur Geltung, wenn der Text nicht mithalten kann.

Facts first

Der erste Schritt bei der Texterstellung ist stets, sich in die Leser*innen hineinzuversetzen: Welche Informationen sollten potenzielle Bewerber*innen auf den ersten Blick erfassen? Natürlich sollte der Stellentitel als erstes ins Auge springen, aber welche Fakten sind zusätzlich wichtig? In der Regel siedeln sich rund um die vakanzspezifische Headline Auskünfte zu den folgenden W-Fragen an: wann, was, wo und ggf. warum? Am besten eignet sich hierfür eine einleitende Stichzeile à la „Für den Bereich XXX an unserem Standort XXX suchen wir Sie zum XXX als XXX“. Bei Teilzeitstellen sollte außerdem das Pensum prominent ergänzt werden.

Konsistenz, bitte!

Werkstudent*innen und Azubis duzen, Professionals siezen – so halten es viele Unternehmen mit ihren Ausschreibungen. Eine zielgruppengerechte Ansprache ist sinnvoll, gleichzeitig sollte innerhalb der einzelnen Anzeigen – und in Konsequenz auch auf weiteren Kanälen wie der Karriere-Website – auf Konsistenz geachtet werden. So wirkt eine bunte Mischung aus Fließtext, Stichpunkten und ausformulierten Sätzen meist unprofessionell, unaufgeräumt und lieblos. Bei den Leser*innen entsteht der Eindruck, das Unternehmen verfolge keine klare Linie und widme sich nicht den Details der Ausschreibung und somit auch nicht den Bewerber*innen. Im Rahmen unseres HR-Fachlektorats achten wir darauf, dass das Sprachregister innerhalb der Anzeige einheitlich ist. Unser Tipp: Legen Sie im Zweifel zwei Ihrer Stellenausschreibungen nebeneinander – meist fallen Unregelmäßigkeiten sofort auf. In der täglichen Arbeit richten wir uns hauptsächlich nach Corporate Designs und Anzeigen-Guidelines, deren Entwicklung wir dringend empfehlen und natürlich auch anbieten. Einmal festgelegte Vorgaben bedeuten nämlich langfristig nicht nur eine erhebliche Arbeitserleichterung für Sie, sondern auch garantierte Sicherheit in der Ausschreibungspraxis, klare Abläufe und minimalen Pflegeaufwand bei der laufenden Aktualisierung.

Verständlichkeit und Reflexion

Neben der Tonalität sollte den Inhalten größte Aufmerksamkeit gewidmet werden – von der Auswahl und Priorisierung der Skills bis hin zur Verwendung von Fachtermini. Fakt ist, dass das Wording immer zur Zielgruppe passen muss. Das bedeutet auch, dass Interessent*innen überhaupt erst einmal in der Lage sein müssen, die benannten Inhalte zu verstehen. Daher gilt es, die Verwendung von Abkürzungen und sehr komplexer Fachausdrücke – oder gar interner Begrifflichkeiten – unbedingt zu vermeiden. Im Rahmen unseres HR-Fachlektorats prüfen wir, ob es möglich ist, sich klarer und einfacher auszudrücken. Oft wird fälschlicherweise angenommen, je elaborierter das Vokabular desto besser, aber nur, was für Bewerber*innen leicht verständlich ist, bleibt ihnen auch im Gedächtnis.

Darüber hinaus bitten wir unsere Kund*innen auch, die gestellten Anforderungen immer kritisch zu hinterfragen, z. B.: Werden zu hohe Erwartungen gesetzt? Wie stehen die Chancen, dass ein*e Kandidat*in das alles kann? Und ist ein Hochschulabschluss (zum Beispiel im IT-Bereich) tatsächlich zwingend notwendig?

So viel wie nötig, so wenig wie möglich

„Wer soll sich denn das alles durchlesen?“, ist oftmals der erste Gedanke beim Öffnen einer Anzeige. Möglichst viele Informationen zu erhalten, ist wichtig für die Leser*innen – diese sollten aber unbedingt interessant und kompakt gehalten werden. Lang ausformulierte Sätze sind nicht grundsätzlich informativer als Bulletpoints und blähen den Textanteil unnötig auf. Eine kurze Einführung in die wichtigsten Eckdaten des Konzerns in Form eines Unternehmenstextes wird immer gern gesehen. Deshalb ist es auch hier sinnvoll, sich in die Lage der potenziellen Bewerber*innen zu versetzen: Was würde ich wissen wollen, um möglichst schnell entscheiden zu können, ob das Unternehmen zu mir, meinen Fähigkeiten und Vorstellungen passt? Ein professionelles HR-Fachlektorat kann hier zum Beispiel durch die Erstellung modularer Textbausteine supporten und gesuchte IT-Spezialist*innen anders ansprechen als einen Head of HR.

Benefits, Benefits, Benefits

Insbesondere in gefragten Berufsgruppen (zum Beispiel im Bereich Software-Entwicklung) machen nicht selten die Benefits den entscheidenden Unterschied für potenzielle Interessent*innen. Schwammige Standardangaben wie „angenehme Atmosphäre“ oder „kollegiales Team“ sind hierbei weitestgehend zu vermeiden, da sie ein Unternehmen nicht von der Konkurrenz abheben.

Deshalb gilt: je konkreter und aussagekräftiger desto besser. Wann immer möglich, nehmen wir explizite Angaben auf – und sei es nur der Sporttreff am Abend. Dies ermöglicht in jedem Fall einen besseren Einblick in die jeweilige Unternehmenskultur als leere Phrasen.

Fazit: Wenn Stellenanzeigen im Hinblick auf Qualität und Quantität nicht die gewünschte Resonanz erzielen, liegt dies nicht ausschließlich am leergefegten Bewerber*innenmarkt, sondern auch an der Ausschreibungspraxis. Unternehmen, die ihre Stellenanzeigen konsequent prüfen und optimieren, können sich im Wettbewerb um Kandidat*innen Vorteile verschaffen.

Natürlich sind diese Leitlinien keine vollumfassende Checkliste für die perfekte Ausschreibung – denn jedes Unternehmen hat seine Besonderheiten, die unser Fachlektorat individuell berücksichtigt. Sehr gerne unterstützen wir auch Sie bei der branchen- und profilübergreifenden Erstellung Ihrer Stellenanzeigen, bieten unkompliziert kompetente Optimierungsvorschläge und setzen gemeinsam mit Ihnen Akzente. Sprechen Sie uns an!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert