Ob Freundschaft oder Liebesbeziehung – wir alle suchen im Leben nach der passenden Partnerin bzw. dem passenden Partner. So ist es nicht verwunderlich, dass sich HRler*innen viele Methoden aus der Welt der Partner*innenvermittlung aneignen und für sich nutzen. Glauben Sie nicht? Tatsächlich gibt es schon etliche Konzepte, die auf die Welt des Recruitings übertragen wurden. Einige davon möchten wir Ihnen in aller Kürze vorstellen und einen Ausblick liefern, wohin diese Reise noch gehen könnte.
Truffls
Ein besonders gutes wie aktuelles Beispiel ist die Recruiting-App Truffls, die mit ihrem Slogan „Wie Tinder, aber für Jobs“ keinen großen Hehl daraus macht, dass die benannte Dating-App die Grundlage geliefert hat. Die Funktionsweise ist einfach: Ein Unternehmen erstellt ein Profil und schreibt Vakanzen aus. Die suchenden Kandidat*innen äußern per Swipe (Fingerbewegung), ob sie den Job spannend finden oder nicht. Der Wisch nach rechts führt zu einer Schnellbewerbung. Nun besteht die Möglichkeit, Kontakt aufzunehmen. Das Konzept geht auf: Nach Angaben des Anbieters klicken sich etwa 500.000 Nutzer*innen im Schnellverfahren durch täglich neue Jobangebote.
Eine weitere Idee, die sich gewiefte Recruiter*innen von Partner*innenvermittler*innen abgeschaut haben, ist Speeddating. Das Ziel ist es, in möglichst kurzer Zeit eine größere Anzahl von Personen kennenlernen und einschätzen zu können. Wenn es matcht, besteht schon ein Erstkontakt, auf den aufgebaut werden kann. Um Kandidat*innen zu imponieren, lassen sich Recruiter*innen mittlerweile einiges einfallen. So gibt es bspw. seit einigen Jahren das Konzept des Job-Speeddatings für Azubis im Riesenrad. In jeder Gondel sitzen Personaler*innen bzw. Recruiter*innen eines Unternehmens und präsentieren ihre Ausbildungsberufe. Interessierte Bewerber*innen können sich dann in eine Kabine ihrer Wahl setzen und haben anschließend acht bis zehn Minuten Zeit – so lange dauert nämlich eine Runde in dem Fahrgeschäft – um sich vorzustellen und ein Bild vom Angebot des Arbeitgebers zu machen. Diese Aktion gab es schon in mehreren Städten – häufig in Zusammenarbeit mit der Handelskammer und aktuellen Jahrmarktveranstaltern. Die Idee kommt gut an; suchende Lehrbetriebe und potenzielle Kandidat*innen treffen persönlich und in einem ungezwungenen Umfeld aufeinander. Weiterer Pluspunkt: Ähnlich wie bei einer Messe gibt es mehrere Aussteller, aber auch ein großes Publikum. Der Vorteil jedoch ist, dass beide Seiten sich aufeinander konzentrieren und miteinander befassen können – niemand wartet schon ungeduldig am Messestand, drängelt sich vorbei oder unterbricht das Gespräch. Durch das gegenseitige Kennenlernen können Unternehmen langwierige und für sie kostspielige Experimente mit möglicherweise doch unpassenden Kandidat*innen vermeiden. Ähnlich wie bei der App-Variante ist das Bewerber*innenfeld größer und die Chance, dass eine bzw. einer oder gar mehrere von vielen passen, ist höher.
Mitarbeitende werben Mitarbeitende
Diesen Satz hat doch jeder schon einmal gehört: „Hey, ich kenn da jemanden, der könnte zu dir passen.“ Auch aus dieser althergebrachten Verkupplungsmethode haben Personaler*innen ein Konzept entwickelt. Nicht anders nämlich funktionieren Mitarbeitende-werben-Mitarbeitende-Programme. Wer erfolgreich neue Kolleg*innen anwirbt, darf sich in der Regel über eine Belohnung freuen. Der Gedanke ist so logisch wie einfach: Die bzw. der Vermittelnde kennt sowohl seinen Arbeitgeber als auch die Kandidat*in und kann somit besonders gut einschätzen, ob beide Parteien die Erwartungen der jeweiligen Gegenseite erfüllen. Der Erfolg der Idee zeigt sich in der Praxis: Schon mehr als 80 Prozent aller Unternehmen im DACH-Raum haben laut einer Studie des Software-Anbieters Firstbird derartige Programme fest in ihre Recruiting-Strategie integriert.
Ein Blick nach vorn
Wer genau hinsieht, wird in vielen Punkten des alltäglichen Lebens bemerken, dass Job- und Partner*innenbörsen in etlichen Aspekten ähnliche Wege beschreiten – allem voran im Marketing. Ob Kinowerbung, Social-Media-Kampagnen oder am Arbeitsplatz selbst: Fast überall wird das passende Gegenstück gesucht. Mit Sicherheit ist in Sachen Recruiting noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Denkbar wären beispielsweise Job-Blind-Dates, bei denen Kandidat*innen und Unternehmen anhand eines kurzen Profils entscheiden, ob sie sich spontan kennenlernen wollen. So würde sichergestellt, dass tatsächliche Fähigkeiten und Angebote im Vordergrund stehen und Recruiter*innen nicht von Eigenschaften wie dem Namen oder dem Foto beeinflusst werden. Davon abgesehen können solche ausgefallenen Maßnahmen, insbesondere im regionalen Raum, große Aufmerksamkeit generieren, da vor allem für junge Leute neue Konzepte fernab der eingestaubten Praxis spannend sind. Wie schon in der Vergangenheit werden sich auch künftig die Methoden im Bereich Recruiting und Partner*innensuche überschneiden und gegenseitig inspirieren.
Auch Sie suchen noch den passenden Partner? Was Mitarbeitende angeht, sind wir Ihnen gerne behilflich und unterstützen Sie mit maßgeschneiderten Inseraten, der Ausarbeitung einer attraktiven Employer Brand oder dem Entwurf ausgefallener Recruiting-Konzepte. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme!