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Vom Zufall zur Idee: drei unkomplizierte, aber wirksame Kreativitätstechniken

Manchmal treten Probleme auf, die nicht groß genug sind, um zeitlich und personell umfangreiche Sessions einzuberufen – und nicht klein genug, um sie zu ignorieren. Für solche Fälle stehen Kreativitätstechniken parat, die auch in kleinen Gruppen oder sogar allein angewendet werden können und neue Lösungsvorschläge jenseits der ausgetretenen Pfade hervorbringen.

Drei dieser Techniken stellen wir hier vor:

1. Die Bisoziation

„Bisoziation“ ist ein Begriff, den der Schriftsteller und Kreativitätsforscher Arthur Koestler prägte. Bei dieser Technik geht es darum, ein zu lösendes Problem oder eine Fragestellung mit neuen Bezugsrahmen zu verknüpfen. Das können Bilder, Begriffe, Konzepte oder auch Gegenstände und Lebewesen sein. Der Clou besteht in jedem Fall darin, möglichst ungewöhnliche Verknüpfungen herzustellen. Geschaut wird dann nach Gegensätzen, aber auch potenziellen Gemeinsamkeiten, um aus diesen Erkenntnissen neue und innovative Ideen entstehen zu lassen.

Ein Beispiel: Sie sitzen in Ihrem Büro und grübeln darüber nach, mit welchen neuen Methoden eine bestimmte Fachkraft für Ihr Unternehmen angeworben werden kann. Jetzt lassen Sie Ihren Blick durch den Raum schweifen und suchen sich einen beliebigen Gegenstand aus, mit dem Sie Ihre Fragestellung verknüpfen könnten – zum Beispiel mit dem Kaktus auf dem Schreibtisch Ihrer Kollegin. Fügen Sie dann „Stellenausschreibung“ und „Kaktus“ zusammen, fällt Ihnen evtl. auf, dass das Attribut eines Kaktus seine Stacheligkeit ist – und dass diese Eigenschaft Ihrer Stellenanzeige vielleicht noch fehlt. Also „Stacheln“ im positivsten Sinne, die Ihre Ausschreibung so einzigartig und besonders machen wie einen Kaktus. Im Folgenden könnten Sie dann gezielt daran gehen, Ihren Text etwas „stacheliger“, sprich einzigartiger und spannender zu formulieren.

Die Bisoziation ist eine sehr unkomplizierte und ebenso wirkungsvolle Kreativitätstechnik, die Sie bei alltäglichen Fragestellungen einfach „aus der Schublade holen“ können.

2. Die Analogietechnik

Anders als bei der Bisoziation geht es bei der Analogietechnik darum, ausschließlich Parallelen zu der eigenen Problemstellung aufzufinden.

Die Analogietechnik funktioniert in vier Schritten:

  1. Präzise Formulierung des Problems: Worum geht es im Kern?
  2. Analogien sammeln: Wo findet sich dieses Problem noch?
  3. Lösungsansätze betrachten: Wie wird das Problem dort gelöst?
  4. Übertragen der Lösungsansätze auf das eigene Problem

Ein einfaches Beispiel: Sie haben herausgefunden, dass sich Ihre Bewerber*innen während der Bewerbungsphase mehr Feedback zum Stand des Prozesses wünschen. Fühlen Sie sich nicht ausreichend einbezogen, kommt es vor, dass sie bereits in dieser Phase wieder abspringen. Wie also können Kandidat*innen im Zeitraum Ihrer Entscheidungsprozesse bei der Stange und bei Laune gehalten werden? Die Analogien, nach denen nun gesucht wird, sind folglich Situationen, in denen ebenfalls Menschen „bei der Stange“ und/oder „bei Laune“ gehalten werden müssen. Spontane Einfälle könnten sein: während Bahnfahrten, auf Flugreisen, Kinder bei Autoreisen, Konzertbesucher*innen, die auf den verzögerten Beginn der Veranstaltung warten.

Im nächsten Schritt geht es darum, herauszuarbeiten, welche Lösungsansätze die Analogien bereithalten. So werden auf längeren Bahnfahrten beispielsweise ein Bordrestaurant oder auch Filme für die Reisenden angeboten – genauso ist es auf Flugreisen. Wartende Konzertbesucher*innen werden zur Überbrückung an die Bar gebeten und mit einem Drink auf Kosten des Hauses getröstet.

Ableitungen für das Bewerber*innen-Problem könnten somit darin bestehen, in der Phase der Wartezeit kleine Pakete mit „Nervennahrung“ zu verschicken oder Videos mit spannenden Insights des Unternehmens zur Verfügung zu stellen.

3. Die Zufallstechnik

Auch diese Technik zeichnet sich durch Einfachheit und Anwendbarkeit ohne großen Aufwand aus. Und auch hier ist es wieder das Ziel, schnell Lösungsansätze für ein bestehendes Problem zu entwickeln. Dazu wird einfach der Zufall zu Hilfe genommen, und zwar, indem dieser bewusst herbeigeführt wird.

Wie bei allen Kreativitätstechniken ist das A und O die genaue Problembeschreibung. Ist das geschehen, kann es an die Zufallsgenerierung gehen.

Möglichkeiten, diese Zufälle herbeizuführen, können sein:

  • Schlagen Sie ein Wörterbuch auf und tippen Sie mit dem Finger blindlings auf einen der Begriffe.
  • Lassen Sie sich von einer Person einen beliebigen Begriff zurufen.
  • Lassen Sie sich von einer Person den Titel eines Liedes nennen.
  • Tippen Sie im Fernsehprogramm blind mit dem Finger auf eine TV-Sendung.

usw.

Der Kniff besteht nun darin, zwischen den so generierten Zufallsfunden eine Verknüpfung zum zuvor formulierten Problem herzustellen.

Solche Verknüpfungen können z. B. sein:

  • Welche Gemeinsamkeiten haben der Zufallsfund und das Problem?
  • Wozu wird der Zufallsfund genutzt und wie lässt sich das in Bezug auf das Problem anwenden?
  • Wann kommt der Zufallsfund zum Einsatz und wie könnte dieser Zeitpunkt evtl. zur Lösung des Problems beitragen?

Sie sehen: Schon sehr einfache Mittel können helfen, den Ideenfluss in Gang zu bringen und ebenso individuelle wie im besten Sinne ungewöhnliche Lösungen für lästige Probleme zu entwickeln.

Wir wünschen viel Spaß und Erfolg beim Ausprobieren sowie viele kreative Einfälle!

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