Employer Branding

Wertschätzung am Arbeitsplatz: ein unterschätzter Faktor für erfolgreiches Employer Branding

Stellen Sie sich einen Mitarbeitenden vor, der täglich pünktlich ist, seine Aufgaben mit Bravour meistert und stets neue Ideen einbringt. Doch eines Tages legt er die Kündigung auf den Tisch. Der Grund? Keine ausbleibende Gehaltserhöhung – sondern das fehlende Gefühl, anerkannt und wertgeschätzt zu werden. Wertschätzung am Arbeitsplatz ist der unsichtbare Faden, der die Beziehung zwischen Mitarbeitenden und Unternehmen zusammenhält. Sie kann über Wohl und Wehe einer Organisation entscheiden, indem sie die Motivation steigert, die Loyalität stärkt, bestehende Mitarbeitende bindet und neue Mitarbeitende überzeugt. Daher sollte Wertschätzung bereits im Employer Branding verankert sein.

Was bedeutet Wertschätzung am Arbeitsplatz?

Wertschätzung bedeutet, dass Mitarbeitende nicht nur als Arbeitskräfte, sondern als Menschen gesehen und respektiert werden. Sie bezieht sich auf positives Feedback, die Anerkennung von Leistungen und die Förderung einer Arbeitsatmosphäre, in der sich alle Mitarbeitenden gehört und respektiert fühlen. Dabei geht es um Authentizität und echte Zuwendung – flache Lippenbekenntnisse oder oberflächliche Komplimente reichen nicht aus.

Der Einfluss von Wertschätzung auf die Mitarbeitendenbindung

Studien zeigen, dass sich Mitarbeitende in einem wertschätzenden Umfeld deutlich wohler fühlen und engagierter arbeiten. Eine Umfrage des Gallup-Instituts belegt, dass Unternehmen mit einer Kultur der Wertschätzung eine geringere Fluktuation haben und ihre Produktivität um bis zu 20 Prozent steigern können. Der Grund: Wer sich gesehen und anerkannt fühlt, entwickelt eine emotionale Bindung an das Unternehmen.

Diese Bindung wirkt sich wiederum direkt auf die Loyalität der Mitarbeitenden aus. Zufriedene Mitarbeitende, die Wertschätzung erfahren, bleiben dem Unternehmen treu und sind weniger geneigt, sich nach neuen Herausforderungen umzusehen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass Unternehmen, die Wertschätzung nicht aktiv fördern, ein höheres Risiko eingehen, dass Talente abwandern – ein Problem, das in Zeiten des Fachkräftemangels schwerwiegende Folgen haben kann.

Von interner Wertschätzungskommunikation zum externen Arbeitgeberimage

Eine von der Akademischen Gesellschaft für Unternehmensführung & Kommunikation (AGUK) geförderte Studie hebt einerseits die Möglichkeiten und andererseits die Verantwortung der internen Kommunikation bei der Vermittlung von Wertschätzung und der Förderung eines wertschätzenden Arbeitsklimas hervor. So könne die interne Kommunikation zu einem wertschätzenden Unternehmensklima beitragen, indem sie das Management, die Führungskräfte und auch die Mitarbeitenden über die Formen der Wertschätzung und die Bedeutung eines wertschätzenden Arbeitsklimas informiert und Erfahrungswerte weitergibt. Konkret gehe es dabei darum, den individuellen und unternehmensspezifischen Benefit einer wertschätzenden Firmenkultur zu vermitteln. Eine Kommunikation der Anerkennung, so betont die Studie, sei im Unternehmenskontext zentral, um Mitarbeitende für ihr anhaltendes berufliches Engagement und ihre besonderen Leistungen zu würdigen und damit positive kognitive, emotionale, aber auch gesundheitliche Effekte zu fördern.

Wertschätzung am Arbeitsplatz beeinflusst aber nicht nur das Innenleben eines Unternehmens, sondern hat auch Auswirkungen auf das externe Image. Eine positive Unternehmenskultur spricht sich herum – sei es durch persönliche Weiterempfehlungen, Bewertungen auf Portalen wie Kununu oder Glassdoor oder durch positive Erwähnungen in sozialen Netzwerken. Mitarbeitende, die sich von ihrem Unternehmen gesehen und wertgeschätzt fühlen, werden gern zu Botschafter*innen der Marke. Dieses authentische, positive Employer Branding ist ein unschätzbarer Vorteil bei der Gewinnung neuer Talente. Potenzielle Bewerber*innen wiederum achten bei der Arbeitgeberwahl zunehmend auf weiche Faktoren wie Arbeitsatmosphäre, Feedbackkultur und den respektvollen Umgang innerhalb des Teams.

Aufgaben und Elemente einer Wertschätzungskommunikation

1. Offenheit und Transparenz schaffen

  • Regelmäßige Updates und Meetings: Führungskräfte sollten transparent über Ziele, Fortschritte und Veränderungen im Unternehmen informieren. Dies stärkt das Vertrauen und zeigt, dass die Meinungen und Bedürfnisse der Mitarbeitenden berücksichtigt werden.
  • Feedback einholen: Wertschätzende Kommunikation ist keine Einbahnstraße. Mitarbeitende sollten ermutigt werden, ihre Meinung zu äußern und konstruktive Kritik zu geben, ohne Repressalien befürchten zu müssen.

2. Individuelles und zeitnahes Feedback geben

  • Spezifische Anerkennung: Lob sollte individuell und präzise sein. Anstatt eines allgemeinen „Gut gemacht!“ ist ein „Deine analytische Herangehensweise hat unser Projekt erheblich vorangebracht“ wirkungsvoller. Es zeigt, dass die Leistung tatsächlich wahrgenommen und gewürdigt wird.
  • Schnelligkeit zählt: Feedback sollte nicht lange auf sich warten lassen. Wenn Anerkennung sofort erfolgt, hat sie die größte Wirkung und vermittelt, dass die Leistung im Moment geschätzt wird.

3. Empathie und aktives Zuhören praktizieren

  • Echte Gespräche führen: Führungskräfte sollten sich die Zeit nehmen, um in Meetings oder Einzelgesprächen aktiv zuzuhören und Empathie zu zeigen. Das bedeutet, nicht nur zuzuhören, sondern das Gesagte auch zu verstehen und darauf einzugehen.
  • Körpersprache beachten: Auch eine offene Körperhaltung und regelmäßiger Blickkontakt signalisieren Aufmerksamkeit und Respekt.

5. Gleichberechtigung und Inklusion in der Kommunikation

  • Allen eine Stimme geben: In Meetings sollten Führungskräfte darauf achten, dass jede*r zu Wort kommt, und aktiv sicherstellen, dass auch zurückhaltendere Kolleg*innen ihre Ideen äußern können.
  • Diversität berücksichtigen: Wertschätzende Kommunikation erkennt unterschiedliche Perspektiven und kulturelle Hintergründe an. Das bedeutet auch, sprachliche Barrieren oder unterschiedliche Kommunikationsstile zu respektieren und gegebenenfalls anzupassen.

6. Anerkennung im Team etablieren

  • Peer-to-Peer-Anerkennung fördern: Es sollte nicht nur den Führungskräften vorbehalten sein, Lob auszusprechen. Teams, die sich gegenseitig wertschätzen, fördern das Gemeinschaftsgefühl. Programme wie „Mitarbeiter*in des Monats“ oder kleine, spontane Anerkennungen können dies unterstützen.
  • Digitale Tools nutzen: Plattformen, auf denen Mitarbeitende öffentlich Anerkennung aussprechen können, fördern eine positive Kommunikationskultur. Ein kurzer Dank oder eine Gratulation zu einer Leistung im firmeninternen Chat kann Wunder wirken.

7. Wertschätzung in der schriftlichen Kommunikation

  • Sorgfältige Wortwahl: E-Mails, Unternehmensnachrichten oder Ankündigungen sollten respektvoll und freundlich formuliert sein. Auch hier macht der Ton macht die Musik, und eine wertschätzende Sprache kann selbst schriftlich stark motivieren.
  • Persönliche Nachrichten: Wenn möglich, sollten besondere Leistungen oder Erfolge durch eine persönliche Nachricht anerkannt werden, anstatt nur mit einer allgemeinen Ankündigung. Dies zeigt, dass sich jemand die Zeit genommen hat, individuelle Wertschätzung auszudrücken.

Was außerdem zu beachten ist:

  • Konsistenz ist der Schlüssel: Wertschätzung darf nicht nur gelegentlich oder als sporadisches Ritual erscheinen. Eine wertschätzende Kommunikation sollte integraler Bestandteil der Unternehmenskultur sein.
  • Sichtbare Vorbilder schaffen: Führungskräfte sollten als Vorbilder agieren und die gewünschte Kommunikationskultur leben. Wenn sie regelmäßig wertschätzend kommunizieren, zieht das positive Effekte nach sich und ermutigt andere dazu, es ihnen gleichzutun.
  • Feedbackkultur anpassen: Nicht jede*r Mitarbeitende reagiert gleich auf Feedback oder Anerkennung. Es ist wichtig, individuelle Präferenzen zu kennen – manche Menschen bevorzugen privates Lob, während andere sich über öffentliche Anerkennung freuen.
  • Ehrlichkeit bewahren: Wertschätzung sollte immer authentisch sein. Übertriebenes oder unglaubwürdiges Lob kann das Gegenteil bewirken und die Glaubwürdigkeit der Führungskraft untergraben.

Kommunikation der wertschätzenden Kultur nach außen

Damit eine wertschätzende Kultur auch in der Außenwahrnehmung als Vorteil wahrgenommen wird, ist eine strategische Kommunikation erforderlich. Dazu gehören:

  • Mitarbeiter*innen-Stimmen: Authentische Berichte von Mitarbeitenden in Form von Corporate Influencer*innen, Blogbeiträgen oder kurzen Videos sind eine kraftvolle Methode, um die Kultur der Wertschätzung nach außen zu tragen. Potenzielle Bewerber*innen können sich durch solche Inhalte ein Bild davon machen, wie es wirklich ist, in einem Unternehmen zu arbeiten.
  • Social-Media-Präsenz: Social-Media-Kanäle sind nützliche Tools, um positive Arbeitsbeispiele zu teilen, zum Beispiel Anerkennungen, Team-Erfolge oder Mitarbeitendenevents. Dies schafft Transparenz und stärkt das Vertrauen in die Marke.
  • Employer-Branding-Events: Veranstaltungen wie „Tag der offenen Tür“ oder digitale Webinare mit Mitarbeitenden, die von ihrer Arbeit und den wertschätzenden Aspekten der Unternehmenskultur berichten, können die Arbeitgebermarke nach außen stärken.

Letztlich zeigt sich: Eine wertschätzende Kultur wirkt sich nicht nur auf das Wohlbefinden der Mitarbeitenden aus, sondern ist ein unterschätzter Hebel im Employer Branding. Wer es schafft, diese Kultur authentisch zu leben und zu kommunizieren, wird langfristig Talente gewinnen und halten können.

Fazit

Wertschätzende Kommunikation ist ein wichtiger Baustein für die Mitarbeitendenbindung und das Employer Branding. Wenn Führungskräfte und Teams verstehen, wie wichtig eine respektvolle, transparente und authentische Kommunikation ist, entsteht eine Atmosphäre, in der sich Mitarbeitende wohlfühlen und engagieren. Eine Kultur der Wertschätzung zahlt sich nicht nur intern durch höhere Motivation und Loyalität aus, sondern strahlt auch nach außen und stärkt das Image des Unternehmens als attraktiver Arbeitgeber.

Unsere Agentur für Recruiting, Personalmarketing und Employer Branding unterstützt Unternehmen dabei, eine solche Kultur zu entwickeln und erfolgreich zu kommunizieren!

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